Einleitung
Ein präzise kalkuliertes Angebot ist im Handwerk der Schlüssel zu zufriedenen Kunden und gesunden Margen. Ob Maler, Elektriker oder Sanitärbetrieb – wer seine Preise zu niedrig ansetzt, arbeitet am Limit. Wer zu hoch kalkuliert, verliert Aufträge. In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du ein Angebot im Handwerk richtig kalkulierst, welche Fehler du vermeiden solltest und wie Tools dir dabei helfen.
💡 Tipp: Am Ende des Artikels findest du unseren kostenlosen Stundensatz-Rechner für Handwerker sowie eine Angebotsvorlage zum Download.
1. Die Grundlagen der Angebotskalkulation
Im Handwerk setzt sich ein Angebot typischerweise aus diesen Komponenten zusammen:
- Materialkosten
Alle direkt benötigten Materialien (z. B. Farbe, Kabel, Rohre, Schrauben) inkl. Einkaufspreis und eventueller Transportkosten. - Lohnkosten / Arbeitszeit
Basierend auf deinem Stundensatz und der geschätzten Arbeitszeit. - Nebenkosten
Fahrtkosten, Werkzeugabnutzung, Maschinenmiete, Entsorgung, Versicherung. - Gewinnmarge
Ein fixer oder prozentualer Aufschlag, der den Betrieb langfristig trägt. - Mehrwertsteuer
19 % oder 7 % je nach Leistung.
2. Den Stundensatz korrekt berechnen
Viele Handwerker schätzen ihren Stundensatz „aus dem Bauch heraus“.
Das führt oft zu Unterkalkulation.
So berechnest du ihn exakt:
- Fixkosten pro Jahr (Miete, Versicherungen, Verwaltung)
- Variable Kosten (Material, Benzin, Maschinen)
- Zielgewinn pro Jahr
- Produktive Stunden pro Jahr (Gesamtstunden – Urlaub – Krankheit – unproduktive Zeit)
Formel:
(Fixkosten + Variable Kosten + Zielgewinn) ÷ Produktive Stunden = Stundensatz
📌 Profi-Tipp: Nutze unseren Stundensatz-Rechner für Handwerker, um deinen Wert in Minuten zu berechnen.
3. Materialkosten realistisch ansetzen
- Preise bei Lieferanten aktuell abfragen
- Einkaufskonditionen einrechnen
- Bei Großprojekten Puffer für Preissteigerungen einplanen
- Restmaterial berücksichtigen (oft vergessen!)
4. Nebenkosten & Gemeinkosten einbeziehen
Dazu zählen:
- Fahrzeugkosten (Sprit, Wartung)
- Lagerkosten
- Telefon & Internet
- Werkzeuge, Maschinenverschleiß
- Buchhaltungskosten
Viele Handwerker kalkulieren nur Material + Lohn und vergessen diese Posten – das schmälert den Gewinn.
5. Gewinnmarge festlegen
- Im Handwerk üblich: 10–20 % Aufschlag
- Bei Spezialaufträgen oder hoher Nachfrage: bis zu 30 %
- Marge immer separat ausweisen (Transparenz schafft Vertrauen)
6. Mehrwertsteuer korrekt ausweisen
In Deutschland:
- 19 % Regelsteuersatz
- 7 % ermäßigter Satz für bestimmte Bau- und Renovierungsleistungen
Unser Mehrwertsteuer-Rechner zeigt dir sofort Netto- und Bruttobeträge.
7. Angebot strukturiert aufbauen
Empfohlene Reihenfolge:
- Kopfbereich (Absender, Empfänger, Datum, Angebotsnummer)
- Leistungsbeschreibung mit Mengen & Einzelpreisen
- Zwischensumme (Netto)
- Mehrwertsteuer
- Gesamtsumme (Brutto)
- Zahlungs- und Lieferbedingungen
📄 Vorlage: Hier kannst du unsere kostenlose Angebotsvorlage für Handwerker nutzen.
8. Häufige Fehler bei der Kalkulation
- Zu optimistische Zeitplanung
- Fehlende Nebenkosten
- Falscher MwSt.-Satz
- Kein Puffer für unvorhergesehene Arbeiten
- Keine klare Leistungsabgrenzung
Fazit
Die Kalkulation eines Angebots im Handwerk ist mehr als nur „Material + Stunden“. Sie muss alle Kosten, die Marge und die Steuern abbilden. Mit den richtigen Tools kannst du Angebote in wenigen Minuten professionell erstellen – ohne Rechenfehler und mit klarer Struktur.